LET PRESSURE BE PLEASURE!
Sophie Uchman, HaNuk Jung, Lisa Pahlke, Sarah Oh-Mock, Bongjun Oh, Wiebke Herrmann, Katharina Baumgärtner, Marie-Christin Rothenbücher
Initiatoren : Marie-Christin Rothenbücher | Katharina Baumgärtner
Das Tapetenwerk zeigt acht nationale und internationale KünstlerInnen: Von klassischer Malerei bis zu skurrilen Installationen vereint die Ausstellung die vielschichtigen jungen Kunstpositionen.
Druck ist ein Kind unserer Zeit und hat vielerlei Gesichter: Termindruck, Konkurrenzdruck, finanzieller Druck oder auch der Druck die eigenen Karriereambitionen mit der Familienplanung zu vereinen.
Besonders Menschen in künstlerischen Berufen sind diesen Gegebenheiten häufig ausgesetzt. Das Künstlerdasein hat so viele Facetten, zu denen neben der künstlerischen Arbeit auch die Koordination jener gehört. Die kreative Arbeit im Atelier nimmt dabei nur einen Teil des Schaffens ein und es gilt sich als Künstler bei all den verschiedenen Anforderungen immer wieder genug Freiräume dafür zu schaffen.
Hinzu kommt jedoch noch ein anderer, weitaus weniger negativ konnotierter, aber nicht zu unterschätzender Druck: Der Schaffensdrang. Er spiegelt den Wunsch wider, auf dem Bildträger, ob Leinwand, Papier oder ganzen Rauminstallationen das sichtbar werden zu lassen, was sich im geistigen Prozess in einem Selbst entwickelt hat. Allzu oft wird er größer, je knapper die Schaffenszeit gesät ist. Es ist ein Bedürfnis des Künstlers sich in seinen Arbeiten selbst gerecht zu werden. Verbunden ist dies jedoch auch mit der Freude an der Arbeit und der Befriedigung eines fertiggestellten, gelungenen Werks.
Innerhalb dieser Konstellationen haben die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler ihre eigenen Wege gefunden mit diesen Drucksituationen umzugehen, lassen sie in ihre Arbeiten einfließen, machen sie zum Thema oder finden einen Weg sich trotz der äußeren Gegebenheiten auf das Wesentliche – und das ist und muss immer die Kunst sein – zu konzentrieren. Ihre Arbeiten sind demnach Ergebnisse damit umzugehen, sie zu verarbeiten oder Beweise dafür, auch in Stresssituationen zur eigenen künstlerischen Mitte finden zu können.
Marie-Christin Rothenbücher findet sie im lichtdurchlässigen Nesselstoff, sowie im halb durchscheinenden Papier, die sie als Bildträger jeweils für ihre Malerei oder Zeichnungen verwendet. Diese Transparenz lässt ihre Arbeiten zwischen Momenten der Erscheinens und minutiösen Entschwindens vibrieren. Sophie Uchmann hingegen modelliert, giesst oder brennt ihre Objekte in verschiedenen Materialien. Je nachdem welche Oberflächenästhetik sie derzeit anspricht, oder wie sie mit den verschiedenen Stofflichkeiten und Anordnungen auf den Raum reagiert, entstehen dadurch Irritation und Zweideutigkeiten. Ha Nuk Jungs Malerei lebt dagegen durch die Abwesenheit des Objekts. Der Künstler nutzt die grundlegenden Funktionen und Bedingungen des Materials um Landschaft entstehen zu lassen. Ebenso entstehen bei Lisa Pahlke räumliche Landschaften, tiefe Topographien oder Plattentektonik, einzig durch das gezielte Arrangieren dünner Linien und deren Überlappungen. Sarah Oh-Mock und Bongjun Oh installieren surrealistische Videoarbeiten, Objekte, Fotografien und Zeichnungen und behandeln dabei die Beziehungen von Kultur, Künstlichkeit, Natur und Unbewussten. Dieses Thema findet sich auch bei Wiebke Herrmann. In ihrer realistischen figurativen Malerei erarbeitet sie, mal still und bedeutungsschwanger, mal augenzwinkernd oder auch selbstreferenziell, die Beziehungen zwischen Tier, Mensch, Menschengruppen und Herdentieren.Katharina Baumgärtner entwirft eine eigene Mythologie. In paradoxen Bildwelten bewegen sich Personen des Alltags ebenso wie symbolhafte Kreaturen - genau wie in ihrer Malerei Figuration auf Abstraktion trifft.
Öffnungszeiten:
Sonderöffnungszeiten zum
Tapetenwerkfest und Herbstrundgang
Rundgang mit Künstlergesprächen
jeweils 16:00 Uhr